Рефераты. Zusammenspiel der Realiatete als eines der Hauptprinzipien des Sujetaufbaus im Roman Stiller von Max Frisch






strukturelle Offenheit moeglich macht. Das bedeutet, dass der

Autor dem Leser seine Meinung nicht aufzwingt und der Leser

dementsprechen ueber verschiedene Interpretationsmoeglichkeiten

verfuegt.

- Der komplizierte Aufbau des Romans widerspiegelt seine

Problematik. Man kann zwei Handlungsstraenge verfolgen, die

White- und Stillerhandlung, die am Ende zusammenfuehren, denn

die Doppelidentitaet Stiller/White wird zu einer Einheit.

- Die Form und Funktion des Tagebuches ist im Roman mit der

Erzaehlsituation eng verbunden, weil die Erzaehlsituation durch

Stillers Aufenthalt im Gefaengnis bestimmt ist. In der Analyse

wird Ich- Erzaehlsituation und ihre Besonderheiten vom

Standpunkt der Erzaehltheorie von Stanzel untersucht. Der Autor

waehlt die Ich-Erzaehlsituation, weil er innerliche Welt der

Titelgestalt aus subjektiver Sicht betrachten will. In dieser

Form wird der Leser fast automatisch ein Teil des Buches, da er

sich durch die gewдhlte Erzдhlperspektive in die Rolle Stillers

hineinversetzen muЯ.

II. Zusammenspiel der Realitaeten

Der komplizierte Aufbau des Romans, die von Max Frisch gewaehlte Form

des Tagebuchs und als Folge die offene Struktur des Romans haben dazu

gefuehrt, dass der Text nicht homogaen ist. Im Rahmen der fiktionalen

Wirklichkeit des Romans koennen verschiedene Schichten der inneren

Realitaet ausgesondert werden. Die Mehrschichtigkeit kommt dann zum

Ausdruck, wenn der Leser mit Perspektivierungen der Erzaehlung und

verschiedenen Ebenen der Textwirklichkeit konfrontiert wird. Das sind:

(Stillers Einreise in die Schweiz einerseits und Nachwort des Staatsanwalts

andererseits.

(Die Knobel erzaehlten Geschichten

(Parabolische Geschichten

(Traeume

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, uns mit dem komplizierten Problem der

textwirklichkeit auseinanderzusetzen und auf verschiedene Ebenen der

Textwirklichkeit im Roman praezieser einzugehen.

1. Der Begriff der Textwirklichkeit. Fiktionalitaet und

Virtualitaet im literarischen Text

Unter der fiktionalen Wirklichkeit ist nicht die Nachahmung der

objektiven Wirklichkeit zu verstehen, sondern eine besondere Wirklichkeit,

die sich im Rahmen eines Textes realisiert und existiert. Die fiktionale

Wirklichkeit ist die innere Wirklichkeit eines fiktionalen, das heisst

eines literarischen Textes, die in diesem Text und durch diesen Text

existiert und ueber eigene Gesetzmaessigkeiten verfuegt.

Die Textwirklichkeit eines Textes stellt in sich keine Ganzheit dar,

dementsprechend kann man einen literarischen Text mit einer Konstruktion,

die aus vielen "Kaestchen" besteht, vergleichen. Paduceva bezeichnete diese

kleinen "Kaestchen" als "Fiktion zweiten Grades", oder "Fiktion in der

Fiktion" (Padu?eva 1996: 388). In der Struktur eines fiktionalen Textes

koennen Fragmente abgesondert werden, die ueber eine besondere Position im

Vergleich zur Hauptlinie des Erzaehlens verfuegen. Es handelt sich dabei um

autonome Textteile wie Traum, Tagtraum, erlebte Rede, Luege, Erzaehlung in

der Erzaehlung und aehnliche Erscheinungen, die in das Textganze

eingeflochten sind. Einzelne Textpassagen wie Rede, Wechselrede,

Landschaftsschilderungen oder Sujetereignisse weisen auf diese fiktionale

Wirklichkeit hin, sind also im Rahmen des fiktionalen Systems des Textes

verifizierbar.

"Und dann kam die Lava, langsam, aber unaufhaltsam, in der Luft

erkaltend und erstarrend, ein schwarzer Brei mit Wirbeln von weisslichem

Dampf; nur in der Nacht sah man noch die innere Glut in diesem steinernen

Brei, der naeher und naeher kam, haushoch, naeher und naeher: zehn Meter im

Tag". (Frisch, M. 1992: 47)

Anders Traeume und Luegen: "Im Fall einer erdachten Welt sind Objekte

und Situationen in der erdachten Textwelt Referenten der sprachlichen

Aeusserungen" (Paduceva 1996: 244). Diese Fragmente im Rahmen eines

fiktionalen Textes sind 'Eigentum' und 'Produkt' des Bewusstseins der

Textfiguren und somit im referenziellen System der Textwelt nicht

verifizierbar. Sie verfuegen meistens ueber einen besonderen Status und

lassen sich durch inhaltliche und sprachliche Signale aus dem Textganzen

aussondern.

"Von Julika getraeumt- wieder fast das gleiche: sie sitzt in einem

Boulevard-Cafe unter vielen Leuten und versucht, mir zu schreiben, den

Bleistift in den Lippen wie ein Schulmaedchen in Not, ich will auf sie

zugehen, bin aber von drei fremden (deutschen) Soldaten verhaftet, weiss,

dass Julika mich verraten hat. Unsere Blicke treffen sich." (Frisch

1992:333)

Diese Textkonstruktion, naehmlich "Erzaehlung in der Erzaehlung", oder

mit anderen Worten "Text im Text", spitzt in erster Linie das Moment des

Spieles im Text zu. Gleichzeitig wird die Rolle der Textgrenzen

unterstrichen, sowohl der aeusseren, die den Text von dem 'Nicht-Text'

trennen, als auch der inneren, die Textteile mit verschiedenen Coden

aussondern.

Das Zusammenspiel verschiedener Textschichten kommt nicht nur dadurch

zum Ausdruck, weil die Elemente des 'Nicht- Textes' in einer Perspektive in

den Text eingeschlossen, in einer anderen aus dem Text ausgeschlossen sind,

sondern auch dadurch, dass in beiden Faellen ihr Relativitaetsgrad sich von

dem des Haupttextes unterscheidet.

Der Zeichencharakter von allem Kuenstlerischen ist dual schon seiner

Natur nach. Einerseits fungiert der Text als eines der Elemente der realen

Welt, das sein eigenes Dasein hat. Andererseits aber ist der Text die

Kreatur des Autors. Gerade in dieser Dualitaet entsteht "das Zusammenspiel

auf dem semantischen Feld 'Wirklichkeit- Fiktion' " (Lotman 1992: 72).

Nach W. P. Rudnev ist die Konstruktion "Text im Text" nicht nur

literarische, sondern auch kuenstlerische Erscheinung. Als Beispiel fuehrt

der Wissenschaftler die Einfuehrung von Dokumentarbildern in einen Film,

oder den mehrschichtigen Sujetaufbau an.

J. M. Levin zum Beispiel untersucht solche literarischen Griffe, wie

Vermischung von Traum und Wirklichkeit, Motive der Doppelgaenger, mit deren

Hilfe der Autor einen mehrschichtigen Sujetaufbau erzielt. In diesen

Konstruktionen bildet das Fabulieren die Oberflaeche und dient der

Entstehung des Haupthemas. Das Haupthema basiert vorwiegend auf formellen

Elementen- auf den Strukturen wie "Text im Text" mit den gebrochenen

Kompositionsrahmen, wo die Grenzen zwischen Realitaeten verzerrt sind.

(vgl. Levin 1981: 55-58)

Indem Autor seine Figuren etwas traeumen, erfinden, luegen oder

erzaehlen laesst, wird der Prozess des Erfindens selbst expliziert. Lotman

(1981) hat diese "Kaestchenkonstruktion" eines Textes mit dem Spiegelmotiv

in der Malerei verglichen.

"Fuer die Bezeichnung dieses Textphaenomens scheint der Terminus

"virtuell" geeignet zu sein. […] Die Wirklichkeit, die sich im Bewusstsein

der Figuren eines literarischen Textes konstituiert, kann als "virtuelle

Wirklichkeit" bezeichnet werden". (?elikova 1998: 224)

Virtuelle Fragmente im Text helfen oft das Verborgene ans Licht zu

bringen, das heisst, sie sind Schluessel zur Intention des Autors. 'Das

Zusammenspiel der Realitaeten' im Rahmen einer fiktionalen Welt ist einer

der verbreitesten Griffe der modernen Literatur. Dieses Zusammenspiel

basiert auf den Wechselbeziehungen zwischen der fiktionalen und virtuellen

Wirklichkeit. Diese zwei Welten koennen sowohl voneinander abhaengig sein

und einander ergaenzen, als auch einander verschlingen. Manchmal dringt das

virtuelle Fragment in die Struktur des Erzaehlens ein und ersetzt sie.

Lotman bezeichnete diese "virtuelle Wirklichkeit" als "doppelter

Code". In diesem Zusammenhang behauptete er, dass diese Erscheinung dazu

fuehrt, dass der Hauptraum des Textes, das heisst seine fiktionale

Wirklichkeit, als 'real' empfunden wird. Daraus folgt, dass der Hauptext

als 'real' und virtuelle Abschnitte darin als 'fiktional' fungieren.

Nachstehend sprechen wir von dem Zusammenspiel der Textrealitaeten, das auf

gegenueberstellung "Wirklichkeit- Fiktion" basiert.

Man kann das mit Recht mit der Opposition "Vorhandenes-Moegliches"

vergleichen. In dieser Hinsicht ist Rolf Kieser zuzustimmen, der gerade die

durch das Tagebuch forcierte "Konfrontation von Dokumentation und reiner

Fiktion, der beiden Zeitbegriffe der linearen Chronologie und der

diachronischen Vergaengnis, der Oeffentlichkeit und des Individuums, des

objektiv erfassbaren Geschehnisses und der subjektiv erlebten Erfahrung,

der Ich- und der Er-Position" als Weg sieht, das eigene Wesen [...] in

dialektischer Befragung zu ertasten." (Kieser 1978: 126,) Es ist keine

Konkurrenz, sondern ein notwendiges sich Ergaenzen. Auch wenn "das Faktum

nur geringen Wert [hat], da sich das Ich in ihm nicht angemessen

ausdruecken kann," (edg.: 132) so ist der Bericht, das Protokoll u.ae. von

Bedeutung, weil die Umwelt des Ich widerspiegelt wird.

Die Analyse von diesen Konzepten gibt uns die Moeglichkeit zur

Untersuchung des Aufbaus des Romans vom Standpunkt seiner inneren

Realitaeten aus zu uebergehen.

2. Mehrschichtigkeit der Textwirklichkeit in "Stiller"

Der Roman "Stiller" weist eine aehnliche "Kaestchenstruktur" auf. Das

vollzieht sich erstens auf verschiedenen Ebenen der Textwirklichkeit und

zweitens traegt die perspektivierte Erzaehlweise dazu bei.

Im Rahmen des vorliegenden Forschungsthemas werden drei Ebenen der

fiktionalen Textwirklichkeit untersucht, weil sie als Elemente des

Zusammenspiels der Realitaeten fungieren. Die Mehrschichtigkeit kommt in

"Stiller" in solchen Textfragmenten wie amerikanische Geschichten, die

Knobel erzaehlt werden, parabolischen Geschichten und Traeumen zum

Ausdruck.

Frisch will die Wirklichkeit nicht nur in Fakten suchen, sondern

gleichwertig in Fiktionen. Indem der Tagebuchschreiber Fiktionen waehlt und

damit spielt, um sich auszudruecken, indem er Geschichten erzaehlt, also

moegliche Beispiele gibt, fuer das, was er erlebt hat, laeuft er nicht

Gefahr, sich selbst im Bildnis festzulegen.

Die Notwendigkeit sich mitzuteilen, kommt in "Stiller" dann zum

Ausdruck, wo der Gefangene dem Waerter Knobel Geschichten erzaehlt.

Diese Geschichten sind Beispiele fuer das obenerwaehnte Phaenomen

"Text im Text" und tragen zur inneren Mehrschichtigkeit des Textganzen bei.

Der Gefangene nennt das Rekonstruieren von Stillers Lebensgeschichte

"Protokollieren" (der schweizerische Text). Damit will er zweifellos seine

Objektivitaet betonen und beweisen, dass er nichts mit "Erinnerung" zu tun

hat. Neben der Lebensgeschichte Stillers spielt auch die Lebensgeschichte

des Gefangenen Mr. White eine Rolle (der amerikanische Text), oder besser

zu sagen sein Leben; denn er hat keine Lebensgeschichte, keine

Vergangenheit, sein Leben besteht eigentlich nur aus den Geschichten, die

er dem interessierten Waerter Knobel zum besten gibt. Er unterscheidet

dabei zwei Arten der Geschichten: einmal die Erzaehlungen von "Tatsachen",

zum anderen jene Geschichten, die der Gefangene als "wahre Geschichten"

bezeichnet. Diese Geschichten haben fuer den Gefangenen eine tiefere,

symbolische Bedeutung. Nicht die aeussere, mit Fotos belegte Wahrheit ist

fuer ihn wichtig, sondern innere, psychische Realitaet. Gerade im

Fabulieren, im Erfinden von Geschichten, umschreibt der Erzaehler sich

selbst, ohne sich selbst aber zu kennen. Nachtraeglich erst kann er sich im

Erfundenen selbst finden. Fuer Stiller wird schreiben in erster Linie zur

Strategie bei der Erforschung seines Ich. Es ist der Raum zum fabulieren.

Durch seinen Vergleich des Schreibprozesses mit einer sich haeutenden

Schlange, wird dies besonders deutlich: "Man kann sich nicht

niederschreiben, man kann sich nur hдuten" (Frisch 1992: 330). Das

Geschriebene, wird wie die abgelegte Haut der Schlange, zum Abfallprodukt

des Selbstfindungsprozesses.

Fuer Stiller sind die Geschichten deshalb nicht nur der Ausdruck der

eigenen Wirklichkeit, sondern zugleich die Moeglichkeit, sie (die

Wirklichkeit) zu erkennen.

Die Aufzeichnungen sind eine Auseinandersetzung mit Stiller, der er

nicht sein will. In diesen Aufzeichnungen versucht der Gefangene die

Lebensgeschichte Stillers zu rekonstruiren.

Auch in der psychoanalytischen Therapie wird die Lebensgeschichte

eines Menschen rekonstruiert. Freud spricht dabei vom "rueckschreitenden

Charakter der Analyse" und beschreibt diese psychoanalytische Technik als

Mittel, um "Verborgenes ans Licht zu ziehen". (Freud 1910: 112) Diese

Aufzeichnungen kann man mit der Arbeit des Psychoanalyse vergleichen: die

Handlung des Romans besteht in nichts anderem, als in der allmaehlichen

Enthuellung, dass Mr. White wenigstens aeusserlich der verschollene Stiller

ist.

Auf die Motivstruktur dieser Geschichten, vor allem aber auf die

Verflechtung von Fakten und Fiktionen darin moechte ich extra eingehen.

1. Erzaehlte Geschichten

Eine der Knobel erzaehlten Geschichten ist die Geschichte mit der

"kleinen Mulattin". (Frisch 1992: 50) White beschreibt eine seiner

Heldentaten am Rio Grande mit ausgepraegter Wahrhaftigkeit.

"[…] wir hockten gerade am unser Feuer, denn die Abende in der Wueste

sind bitterkalt, natuerlich gab es weit und breit kein Holz, wir

verbrannten Putzfaeden, was mehr Gestank, als Waerme gibt, und besprachen

mit den Schmugglern, wie sie uns in der Nacht ueber die Grenze schmuggeln

koennten[…]." (Frisch 1992: 51)

Ploetzlich taucht der Mann von der entfuehrten Mullatin, der eindeutig

kriegerisch gestimmt ist, in einer Limousine auf. Und wie schon erwaehnt

war, erschiesst White den letzten "auf der Stelle". (Frisch 1992: 52)

Der eigentliche Sinn der Geschichte laesst sich erst dann verstehen,

wenn sie mit der realen Geschichte verglichen wird. Die wahre Geschichte

geraet auf die Oberflaeche viel spaeter und wird nicht mehr dem

interessierten Waerter erzaehlt, sondern gehoert den uebrigen Gefaengnis-

Aufzeichnungen an.

"Ich schwoere: es gibt eine Mulattin namens Florence, Tochter eines

Dockarbeiters, ich habe sie taeglich gesehen und einige Male mit ihr

geplaudert ueber einen allerdings sehr trennenden, aus alten Teertonnen

ververtigten und von Brombeeren umwucherten Zaun hinweg. Es gibt sie, diese

Florence mit dem gazellenhaften Gang. Ich traeume von ihr, gewiss, die

wildesten Traeume." (Frisch 1992: 187)

Die "kleine Mulattin" aus der White- Geschichte bekommt nun einen

tastbaren realen Umriss und einen Namen. Damit aber kommt ein Signal der

Umschaltung der Realitaeten zum Ausdruck. In der ersten Geschichte geht

White als Frauenheld zu Werke: ""Ich mag die Neger", sage ich, "aber ich

vertrage keine verheirateten Maenner, auch wenn es Neger sind. Immer mit

Ruecksicht, das liegt mir nicht! Natuerlich fuhren wir sofort ueber die

Grenze."" (Frisch 1992: 52)

In der Wirklichkeit aber kommt an Stelle Whites Stiller, von einem

Schuerzenjaeger keine Spur. Davon zeugt eine Episode im Bar.

" Man weiss, wie Neger tanzen. Ihr Partner war gerade ein halbdunkler

US-Army-Sergeant. […]. Ein grosser Kerl mit den schmalen Hueften eines

Loewen, mit zwei Beinen aus Gummi und mit dem halbgeoeffneten Mund der Lust

[…], ein Kerl, der den Brustkorb und die Schultern eines Michelangelo-

Sklaven hatte, der konnte nicht mehr; Florence tanzte allein. Ich haette

jetzt einspringen koennen. Wenn ich gekonnt haette." (Frisch 1992: 188)

"[…] sie sah mich, sagte: Hallo! Nice to see you! Und es troestete

mich fast ueber das Bitterschoene meiner Verwirrung; denn ich wusste sehr

wohl, dass ich diesem Maedchen nie genuegen koennte." (Frisch 1992: 189)

Mr. White ist in den Geschichten mit allen Attributen eines Machos

ausgeruestet: er verhandelt mit den Schmugglern in der Nacht, erschiesst

den Rivalen auf der Stelle. In Wirklichkeit erweist sich eher Joe als

richtiger Macho: "Ein grosser Kerl mit den schmalen Hueften eines Loewen,

mit zwei Beinen aus Gummi und mit dem halbgeoeffneten Mund der Lust […]".

Stiller dagegen ist wiederum ein Versager "wenn ich gekonnt haette".

Und dann eine weitere Parallele, die diese Kluft zwischen White's

erwuenschten "Macho-Welt" und Stillers Verwirrung gegenueber Frauen

verdeutlicht: in der Macho- Geschichte erschiesst der kaltblutige White den

betrogenen Joe. In Wirklichkeit aber ist es Stiller, der zu kurze kommt.

"Der USA-Army-Sergeant stand auch so herum. […]. Dann aber, endlich,

kam meine herrliche Florence hinzu, gab mir ein Glas Bowle und sagte: "This

is Joe, my husband." Ich gratulierte." (Frisch 1992: 191)

Der wilde Westen, das exotische Mexiko dienen als Kulissen einer

phantasierten, abenteurlichen Freiheit, die sich Stiller, Realitaeten

tauschend, nehmen will. Zum Symbol dieses durch keine Fessel zu bindenden

Ausbruchs wird im Roman die Beschreibung des Vulkans Paricutin in Mexiko.

"Mitten aus der Finsternis von toten Schlacken, die der Mond

bescheint, ohne ihre Schwaerze tilgen zu koennen, schiesst sie hervor wie

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